Methodenvorschläge

Unicef hat in seinem Fortbildungsordner „JuniorBotschafter für Kinderrechte“ Vorschläge zusammengestellt, wie man Kindern das Thema Kinderrechte näherbringen kann. Hier finden Sie in alphabetischer Reihenfolge die besten Methoden zur praktischen Umsetzung.

Ballonfahrt

Mit dem „Ballonspiel“ können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Bedeutsamkeit der verschiedenen Kinderrechte auseinandersetzen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten die Liste mit den 10 UN-Kinderrechten (Kopiervorlage) oder eine Liste mit ihren Wunschrechten, die sie vorher gemeinsam zusammengestellt haben.

Anweisung: „Stell dir vor, du machst eine Ballonfahrt. Mit an Bord sind die zehn wichtigsten Kinderrechte (oder: eure wichtigsten Wunschrechte).

Jedes Recht wiegt 1 kg. Plötzlich verliert der Ballon an Höhe. Damit du nicht abstürzt, musst du Ballast abwerfen. Du musst ein Kinderrecht über Bord gehen lassen. Deshalb musst du entscheiden, auf welches Kinderrecht du am ehesten verzichten könntest. Schreibe hinter dieses Kinderrecht die Zahl 1.

Der Ballon ist immer noch zu schwer. Vielleicht musst du noch mehr Ballast abwerfen. Deshalb musst du schon mal bei den verbliebenen Kinderrechten entscheiden, wie wichtig sie sind, bis nur noch ein Kinderrecht übrig bleibt. Das allerwichtigste Kinderrecht, das du zuletzt abwerfen würdest, erhält dann zum Schluss die Nummer 10.“

Die Ergebnisse werden anschließend in der Gruppe verglichen und besprochen und liefern Ansatzpunkte zur Weiterarbeit mit den Kinderrechten.

 

Quelle: Unicef Deutschland

Mit der Aufnahme der Kinderrechte ins Schulleitbild sind sie noch nicht im Schulalltag verwirklicht. Dazu dient das Schulprogramm, das pädagogische Arbeitsprogramm, in dem festgeschrieben wird, welche Schritte in welcher Zeit unternommen werden sollen und wie überprüft werden kann, ob die Ziele erreicht wurden.

Hierbei kann folgendes Analyse-Schema (Kopiervorlage) helfen.

 

Quelle: Unicef Deutschlan

Gelenkte Fantasien, die sogenannten „Fantasiereisen“, ermöglichen jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer einen individuellen Einstieg in ein Thema. Sie aktivieren die bereits vorhandenen Kenntnisse, insbesondere aber regen sie Vorstellungsvermögen und Kreativität an. Sie sind besonders für die Arbeit mit Kindern im Grundschulalter und zu Beginn der Sekundarstufe I geeignet.

Fantasiereisen können inhaltlich sehr unterschiedlich sein, für die „Reisebegleitung“ sollten aber einige Grundregeln eingehalten werden:

  • Die Reise braucht eine ruhige und störungsfreie Umgebung. Die Kinder sollten sich ganz auf sich selbst konzentrieren können.
  • Die Anleitung sollte möglichst in der „Ich-Form“ gesprochen werden. Das erleichtert die Identifikation.
  • Die Reise sollte eine deutliche Struktur haben: Aufbruch – Ankunft – Verweilen – Abreise – Rückkehr. Beim „Verweilen“ muss Zeit genug gelassen werden, damit die Kinder ihre eigenen inneren Bilder mit Muße entwickeln können.
  • Im Anschluss an die Reise brauchen die Kinder die Möglichkeit, über ihre „Reiseerlebnisse“ zu sprechen oder eine Aufgabe, mit deren Hilfe sie ihre inneren Bilder ausdrücken und weiterentwickeln können, z.B. ein Bild malen, eine Szene spielen, einen Text verfassen, eine Aktion planen…
  • Die „Reise“ gelingt am besten, wenn die Reiseleitung selbst einmal an einer Fantasiereise teilgenommen hat bzw. sie vorher ohne Kinder alleine geübt hat.

Die Anleitung für eine Fantasiereise ins Land der Kinderrechte könnte z.B. lauten:

„… Ich sitze bequem auf meinem Stuhl … Es ist angenehm warm … Ich fühle mich wohl … Vor dem Fenster wölbt sich der blaue Himmel … Ein sanfter Wind bewegt die Blätter der Bäume … Eine weiße Wolke hält genau vor dem Fenster und lädt mich zum Mitfliegen ein … Ich lege mich auf die Wolke … Sie schaukelt sacht hin und her … Ich schließe die Augen und lasse mich entführen … Irgendwann hört das sanfte Schaukeln auf … Ich öffne langsam die Augen … Vor mir liegt eine wunderschöne Ebene … Viele Kinder sind mit den unterschiedlichsten Dingen beschäftigt … Sie lächeln mir freundlich zu … Sie begrüßen mich und laden mich ein zu ihnen zu kommen … Sie sagen mir, dass ich im Land der Kinderrechte gelandet bin … Die Kinder zeigen mir, was sie tun … Sie erzählen mir von ihrem Leben … Langsam wird es Abend … Es wird Zeit für mich zurückzufliegen … Ich schwebe wieder auf meiner Wolke … Sie hält vor meinem Fenster und lässt mich absteigen … Ich öffne die Augen … Ich bin zurück auf meinem Stuhl … Aber vor mir sehe ich immer noch das Land der Kinderrechte …“

Der Text kann beliebig je nach Situation verändert und der Gruppe angepasst werden.

Nach ihren Erfahrungen im „Land der Kinderrechte“ können die Kinder gemeinsam überlegen, was ihnen auf der Erde fehlt und was sie tun können, um ihren Vorstellungen von einem „Land der Kinderrechte“ näher zu kommen.

 

Quelle: Unicef Deutschland

Gemeinsam mit Lehrkräften, Betreuerinnen und Betreuern oder Künstlerinnen und Künstlern gestaltet jedes Kind eine Sprosse der Leiter mit einem Kinderrecht, das ihm besonders am Herzen liegt. Alle Sprossen werden zu Leitern zusammengebaut und an öffentlichen Orten angebracht, wo sie von vielen Menschen wahrgenommen werden können. Wenn die Leitern aufgehängt werden, erklären die Kinder, welche Rechte sie dargestellt und warum sie gerade diese ausgesucht haben.

Sprossen herstellen:

Die Sprossen werden aus Holz (Dachlatten, Rundhölzer, Äste oder anderes Abfallholz) zu ca. 30 cm langen und 10 cm breiten Stücken gesägt. Die Stärke sollte mindestens 2 cm betragen. An beide Enden werden mit einem 12 mm Holzbohrer Löcher gebohrt, ca. 2 cm vom Rand entfernt.

Dann werden die Sprossen angemalt, z.B. eine Farbe für ein Kinderrecht oder eine Farbe für eine ganze Himmelsleiter. Bei eintägigen Projekten sollten die Sprossen vorher vorbereitet werden.

Sprossen gestalten:

Hierfür gibt es keine Vorgaben. Alles, was Kindern zu Kinderrechten einfällt, passt.

Drei Ideen, die sich vielseitig variieren lassen, sind z.B.:

  • Figuren aus Sperrholz, Pappe, Draht, Schwämmen, Stoff
  • Fantasiewelten aus Draht, Stoff, bunten Holzteilen, Wolle, Watte
  • Symbole aus Holz, Blech, Pappe

Folgende Werkzeuge werden gebraucht:

  • Für Holz: Laubsägen, Feinsägen, Hämmer, Nägel, Holzleim, Raspel, Feile, Schleifpapier, Bohrer, kleine Schraubzwingen
  • Für Bleche und Drähte: Zangen, Scheren
  • Für alles Andere: Scheren, Heißkleber, Kleber

Sprossen an Seile befestigen:

Als Seile eignen sich Sisal- oder Hanfseile, 8 mm stark, die in jedem Baumarkt in Längen von 10–50 m zu bekommen sind. Für eine Leiter von 3–4 m Länge braucht man ca. 10 m.

In der Mitte des Seils wird ein Knoten gemacht, so dass zwei Seilstränge entstehen. Daran wird die fertige Leiter aufgehängt. Zunächst aber werden von unten nach oben die Sprossen befestigt. Die oberste Sprosse wird zuerst eingefädelt. Im Abstand von ca. 35 cm vom Knoten wird dann unter die Sprosse in jeden Seilstrang ein Knoten gemacht, damit die Sprosse nicht mehr nach unten rutschen kann. Die nächsten Sprossen werden dann nacheinander eingefädelt und mit Knoten gesichert.

Damit die Himmelsleiter langsam hochgezogen werden kann, braucht man ein weiteres Seil, das durch eine Befestigung an der Decke läuft und an dem Mittelknoten befestigt wird.

 

Quelle: Unicef Deutschland

Die Kinderrechte-Rallye ist eine bewährte Methode, um Kindern bewusst zu machen, dass und wie Kinderrechte in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld realisiert oder verletzt werden.

Die Gruppe begibt sich mit Digitalkamera, Block und Stift auf eine Rallye

  • durch die Schule
  • durch die Gemeinde.

Dort wird alles fotografiert und/oder aufgeschrieben

  • was die Kinderrechte verwirklicht
  • was die Kinderrechte außer Acht lässt

Aus den Ergebnissen wird eine Ausstellung zusammengestellt. Gemeinsam wird anschließend erarbeitet,

  • was wie verändert werden kann
  • was zuerst geschehen sollte
  • wer verantwortlich ist und angesprochen werden muss
  • wie die Schülerinnen und Schüler dabei mittun können.

 

Quelle: Unicef Deutschland

Die Einstellungen und Vorurteile zu einem Thema sollen bewusst gemacht werden und zur Sprache kommen.

Ein Impuls wird vorgegeben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, ihre Gedanken dazu aufzuschreiben. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Beispiele:

  1. „Vollendet den Satz: ‚Bei Kinderrechten denke ich an …‘“
  2. „Schreibt fünf Sätze auf, die euch zu dem Impulswort ‚Kinderrechte‘ einfallen.“
  3. „Bildet mit den Anfangsbuchstaben des Impulswortes ‚Kinderrechte‘ Begriffe oder auch ganze Sätze, die ihr mit diesem Wort verbindet.“ (Das „c“ kann dabei ausgelassen werden.)

K

I

Klasse

Integration

 

N

 

D

 

E

 

R

 

R

E

 

C

cool

H

 

T

 

E

 

 

K

 

Kinderrechtskonvention

 

K

 

Kinderrechte

I

ist nicht verwirklicht,

I

im

N

nirgendwo

N

neuen

D

Denn

D

Deutschland

E

echte

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eine

R

Rechte

R

richtige

R

rütteln

R

Realität

E

erstmal an

E

eine

C

 

C

coole

H

heutigen

H

hundertprozentige

T

traditionellen

T

Tatsache

E

Erwachsenenrechten

E

ehrlich.

Nehmt die Buchstaben des Alphabets als Anfangsbuchstaben für Wörter, die ihr mit dem Impulswort „Kinderrechte“ verknüpft. 

Die Aufgaben können zuerst alleine, zu zweit oder in einer Kleingruppe bearbeitet werden. Anschließend werden sie im Plenum veröffentlicht und diskutiert.

Die Arbeitsaufträge können variiert und/oder präzisiert werden: Beispiele:

  • „Was fällt euch ein zu ‚Kinderrechte und Schule‘“?
  • „Was fällt euch ein zu ‚Verletzungen der Kinderrechte‘“?
  • „Was fällt euch ein zu ‚Kinderrechten in Afrika‘“?

 

Quelle: Unicef Deutschland

Durch provokante Fragestellungen können neue Sichtweisen entstehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen die Anweisung:

„Notieren Sie gemeinsam mit einer Partnerin oder einem Partner, welche Vorteile Sie persönlich kennen, wenn die Erwachsenen alles und die Kinder nichts zu sagen haben.

Sie dürfen dabei alles äußern, was Ihnen in den Sinn kommt – ohne an political correctness zu denken.“

Die Beteiligten müssen sich nicht mehr so positiv darstellen als unentwegt „kinderfreundlich“ und „gerecht“. Die Übung hat etwas Befreiendes und macht es leichter, sich auf die kindliche Perspektive einzulassen.

Die Aussagen werden anschließend im Plenum diskutiert. Dabei sollten auch Fragen besprochen werden wie:

  • Was bedeutet es für mich, wenn ich Kindern mehr Rechte zugestehe?
  • Wie muss ich mich verändern?
  • Wie muss Schule sich verändern?
  • Wie können Kinderrechte in der Schule besser verwirklicht werden?

 

Quelle: Unicef Deutschland

Was Kinder unter ihren Rechten verstehen, unterscheidet sich nicht selten vom Verständnis der Erwachsenen und insbesondere von denen, die in der UN-Kinderrechtskonvention beschrieben sind. Eine Begriffsklärung kann deshalb ein guter Einstieg ins Thema sein. Die Kinder werden gebeten, folgende Fragen zu beantworten:

„Was sind für euch Rechte? Welche Rechte habt ihr? Welche Rechte möchtet ihr haben?“

Alle Rechte werden – ohne Diskussion, Kritik und/oder Korrekturen – aufgeschrieben, z.B. auf ein Wandplakat oder in ein „Rechte-Buch“, das öffentlich ausliegt. Die „Rechte“-Sammlung kann dann nach und nach ergänzt werden. Ist die Sammlung komplett, sucht sich jedes Kind ein „Recht“ heraus, welches es für besonders wichtig hält bzw. welches es besonders interessiert und sammelt dazu aus Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren, dem Internet usw. weitere Informationen, Abbildungen, Beispiele, Fragen. Mit dem gesammelten Material gestaltet es eine „Rechte“-Seite oder ein Poster. Das Recht sollte dabei genauer beschrieben, der Anspruch der Kinder auf genau dieses Recht begründet werden.

Über die fertigen Produkte wird dann in der Gruppe diskutiert. Aus der Diskussion kann die Zusammenstellung eines von allen Gruppenmitgliedern akzeptierten „Rechte-Kanons“ resultieren.

Die von den Kindern zusammengestellten Rechte können

  • mit den Rechten der UN-Kinderrechtskonvention verglichen werden
  • mit Kindern aus Partner-Gruppen oder -Klassen ausgetauscht und diskutiert werden
  • in der Institution, zu der die Gruppe gehört, in der Schule, in der Gemeinde veröffentlicht werden
  • Anstöße zu Aktionen oder Projekten geben

 

Quelle: Unicef Deutschland

Kinderrechte kinderleicht 

Das Deutsche Kinderhilfswerk hat ein Methodenheft für Erzieherinnen und Erzieher herausgegeben mit zahlreichen Praxisübungen, mit denen Kita-Kinder Kinderrechte kennen und verstehen lernen.

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